Mütterpflegerin: Unterstützung für Frauen im Wochenbett

Mütterpflegerin - schonmal gehört? Für uns war ziemlich lange nicht so richtig klar, was das eigentlich ist, wer das macht und welche Frauen eine Mütterpflegerin beantragen können. Zum Glück haben wir viel dazu gelernt und so erfahren, wie toll Mütterpflegerinnen eigentlich sind und wie unglaublich hilfreich sie gerade in der ersten Zeit nach der Geburt und auch im weiteren Verlauf des Wochenbetts sein können. Wie Mütterpflegerinnen Frauen konkret unterstützen, was der Unterschied zu einer Haushaltshilfe ist, was es kostet und wie man eine Mütterpflegerin beantragen kann, haben wir hier aufgeschrieben.

1 | Was ist eine Mütterpflegerin?

Mütterpflegerinnen kümmern sich, wie auch Haushaltshilfen, um alle Aufgaben, die im Haushalt anfallen. Das kann vom Einkaufen übers Kochen bis zu Betreuung von Geschwisterkindern gehen. Mütterpflegerinnen sind aber noch viel mehr: durch ihre speziell auf die Bedürfnisse von Mutter und Kind ausgelegte Ausbildung sind sie auch Ansprechpartnerinnen für alle Belange rund um Schwangerschaft und Wochenbett. Sie unterstützen euch zu Themen der Säuglingspflege, Rückbildung und Ernährung beraten. So können Sie eine große Hilfe dabei sein, gut in die Mutterrolle zu starten

2 | Was machen Mütterpflegerinnen ganz konkret?

Eine Mütterpflegerin unterstützt dich in allen Belangen in Schwangerschaft und Wochenbett:

# Sie ist Gesprächs- und Ansprechpartnerin und bestärkt dich in deinen Entscheidungen,
# gibt Tipps im Umgang mit deinem Baby,
# kann ganz konkret zu Themen wie Ernährung, Babypflege und Stillen beraten,
# hilft im Haushalt,
# unterstützt bei der Betreuung von Geschwisterkindern,
# kann entspannende Massagen geben und
# bei Bedarf auch Kontakt zu weiteren Beratungsangeboten vermitteln.

3 | Was ist der Unterschied zwischen einer Mütterpflegerin und einer Haushaltshilfe?

Haushaltshilfen und Mütterpflegerinnen unterscheiden sich vor allem in ihrer Ausbildung: denn Mütterpflegerinnen sind, im Gegensatz zu Haushaltshilfen, speziell für die Betreuung in Schwangerschaft und Wochenbett ausgebildet und können hier ganz konkret Hilfestellung leisten. Haushaltshilfen supporten vor allem in allen Belangen rund um den Haushalt und seine Organisation - natürlich auch super toll! Etwas verwirrend: die Beantragung läuft für beide Unterstützungsangebote gleich, ihr beantragt bei der Krankenkasse immer eine "Haushaltshilfe". Der Unterschied liegt also in der Ausbildung der Person, die ihr euch dann für die konkrete Unterstützung sucht.

4 | Welche Frauen können eine Mütterpflegerin, bzw. Haushalthilfe beantragen?

Du kannst eine Mütterpflegerin natürlich immer privat buchen und bezahlen, die Kosten variieren hier ziemlich je nach Stadt/Bundesland, und liegen im Schnitt meist so zwischen 20 und 45 Euro pro Stunde. Es gibt aber auch den Weg der Erstattung über die Krankenkassen. Die meisten Mütterpflegerinnen werden nach §24 SGB V (Haushaltshilfe bei Schwangerschaft und/oder Entbindung) verordnet. Eine andere Möglichkeit ist die Verordnung nach § 38 SGB V: hier wird eine Haushaltshilfe genehmigt, wenn wegen einer Erkrankung der Haushalt nicht weiter geführt werden kann. Die Verordnung nach §38 SGB V ist zuzahlungspflichtig.

Die Beantragung muss über einen Arzt/eine Ärztin erfolgen und geschieht meist dann, wenn Frauen wegen gravierender Schwangerschaftsbeschwerden oder Beschwerden, die nach der Geburt aufgetreten sind, ihren Haushalt nicht führen oder die Geschwisterkinder nicht betreuen können. Klassische Gründe sind zum Beispiel, dass eine sehr starke Schwangerschaftsübelkeit auftritt oder eine Verkürzung des Gebärmutterhalses vorliegt.

Wichtig: Die Beantragung funktioniert nur, wenn kein*e Partner*in für Unterstützung zur Verfügung steht - beispielsweise, weil die Frau alleinerziehend ist oder weil der/die Partner*in in Vollzeit berufstätig ist. Beim Antrag können euch eure Hebamme, Gynäkolog*in oder auch die Mütterpflegerin selbst meist gut beraten.

5 | Wie läuft die Beantragung einer Mütterpflegerin ganz konkret ab?

Zunächst wird das Antragsformular deiner Krankenkasse benötigt, das lässt sich meist unter dem Stichwort "Haushaltshilfe" oder "Mütterpflege" gut auf deren Website finden.

Beim Ausfüllen kann dir entweder die Mütterpflegerin helfen, die du dir schon gesucht hast. Oder du wendest dich an eine Eltern- oder Familienberatungsstelle in deine Nähe.

Neben dem ausgefüllten Formular benötigst du dann noch eine Bescheinigung deiner Ärztin, bzw. deines Arztes und kannst den Antrag dann absenden. Wichtig: selbst, wenn der Antrag abgelehnt wird, kann es sich immer lohnen, Widerspruch einzulegen und noch einmal ganz konkret darzulegen, warum du eine Mütterpflegerin brauchst.

6 | Wie viele Stunden Mütterpflege kann ich beantragen?

Das kommt tatsächlich sehr auf die spezifische Situation an und variiert von Antrag zu Antrag. Lass dich hier unbedingt beraten, welche Stundenzahl in deiner Situation am besten passt und wie du diese gut begründen kannst.


7 | Wie finde ich eine Mütterpflegerin?
Eine Mütterpfleggerin müsst ihr euch immer selbst suchen, auch wenn die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Ihr könnt natürlich klassisch im Internet suchen und Mütterpflegerinnen anschreiben. Auf dieser Website findet ihr auch eine (nicht vollständige) Liste mit Mütterpflegerinnen für verschiedene Regionen in Deutschland.

Und wir haben noch mehr für euch: in the weeks Wochenbett-Podcast findet ihr ein ganz ausführliches Interview mit Mütterpflegerin und Familienlotsin Anna Pietsch von der Mütterpflege Leipzig. Hier reinhören!

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